Zeittafel zur Geschichte des Oschatzer Franziskaner-Klosters

1228                Gründung des Franziskanerklosters und Baubeginn erster Klostergebäude

1246                Bau der Klosterkirche

Papst Innocenz IV. und Bischof Konrad von Meißen stellten einen 40-tägigen Ablass zur Förderung der Baumaßnahme aus. Die Originalurkunde befindet sich im Archiv der Stadt Oschatz.

1248                           Weihe der Klosterkirche am Sonntag vor dem Johannisfest, auch Marienkirche oder Unseher-Lieben-Frauen- Kirche genannt (Minoritenkloster). Bischof Konrad von Meißen verlieh denen, die am Tag der Einweihung erscheinen würden, Ablass von einer Fasten und vierzigtägiger Buße.

1381                Zweite Bauperiode der Klosterkirche

                        Bischof Nikolaus I. von Meißen bestätigte einen weiteren Ablass, der denen bewilligt wurde, die etwas zu den Kirchenfenstern und anderen kirchlichen Verzierungen gaben.

1407                Erweiterung des Klostergeländes; die Hälfte des Marstalls (Stadthof) kam hinzu.

1428                Beendigung der Baumaßnahmen

29.12.1429      Die Stadt Oschatz und das Kloster wurden durch Hussiten zerstört.

1430                Beginn des Wiederaufbaus der Klosteranlage

03.02.1484      Die Klosterkirche wurde von dem Meißner Weihbischof Andreas zu Eythera geweiht. Sie umfasste die Kirche, Kirchhof, Kreuzgang und mehrere Altäre.

1496                Karl Jakob Voigt war Guardian der Oschatzer Franziskaner. Guardian heißt der Pater superior oder Vorsteher in den Fraziskanerklöstern. Diese Würde darf       statutengemäß eine Person nicht länger als drei Jahre nacheinander in einem und demselben Kloster ausüben.

1508                Der Kurfürst Friedrich der Weise (1486-1525) setzte Karl Jakob Voigt als seinen Beichtvater ein.

1509                Zu dieser Zeit entstand vermutlich der Anbau der St. Annen Kapelle an der Nordseite der Kirche.

1539                Im Franziskanerkloster befanden sich noch 3 Mönche. Es ist anzunehmen, dass

der Rückgang des Klosters schon kurz nach der Wittenberger Reformation einsetzte.

1542                Kurfürst Moritz befahl der Stadt für den Unterhalt der verbliebenen Mönche zu sorgen.

1553                Aufhebung des Klosters und Verkauf an den Rat zu Oschatz.

1566                Der Klostergarten wurde auf Befehl des Kurfürsten August dem Hospital St.

Georg zu Oschatz vererbt.

1576                Erste große Reparatur der Klosterkirche nach der Reformation.

1616-1622     Die Beschädigung der St. Ägidienkirche durch den Stadtbrand von 1616 zwang die Kirchgemeinde in diesem Zeitraum die Gottesdienste in der Klosterkirche abzuhalten. Es erfolgte der Einbau der Glocke aus dem Hospital St. Georgen.

1616-1629            Die Stadtschule wurde für 13 Jahre im Kloster untergebracht.

1630                Seit dieser Zeit wurden die Hospital-Armen zu St. Georgen im Hauptgebäude untergebracht. Ehemals war es der Speisesaal der Mönche.

1686-1691      Zweite große Reparatur der Klosterkirche

1702                Abbruch der an das Hauptgebäude angebauten Küche. Erneuerung der Dachkonstruktion des Klosterhauses und Eindeckung mit Dachziegeln.

1756-1763      In der Zeit des 7-jährigen Krieges diente die Kirche als Heu- und Strohmagazin.

1766                Von den 3 Kreuzgängen, die sich an der Nordseite des Kirchenschiffes befanden, wurden 2 abgetragen. Gleichzeitig wirkten sie aber wie Strebepfeiler und stellten das Widerlager für das Gewölbe des Kirchenschiffes dar. Abbruch der Badstube.

1787                Die Kirche drohte einzustürzen. Es wurden daraufhin unverputzte Strebepfeiler

                        aufgemauert.

1839                Auf dem Klostergelände wurde das Gefängnis für das neue Landgericht erbaut.

1867-1895            Nutzung des Kirchenschiffes als Reithalle durch die Ulanen.

bis 1924          Warenlager u.a. auch für Baustoffe

1924                Abtrennung des Langhauses. Einbau einer Zwischendecke im Chorraum. Das Langhaus wird bis auf den heutigen Tag zu Lagerzwecken genutzt.

1978-1982      Umfassende Restaurierung der Klosterkirche und damit Rettung vor dem Verfall.

Gert Jubisch